Auf Einladung der comdirect Bank war ich zu einer Veranstaltung in Quickborn. Da die Veranstaltung erst abends endete, hatte man mir ein Zimmer im Hotel „The George“ in Hamburg St. Georg reserviert.
Das Hotel befindet sich ca. einen Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt, in 10-15 Minuten ist man da also gemütlich hingelaufen.
Das „The George“ wirbt mit 4 Sternen und einer Einrichtung im britischen Stil. Letzteres kann man mögen, muß man aber nicht. Mich hat es jetzt nicht zu überwältigenden Freudenbekundungen verführt, aber ist halt Geschmackssache.
Für mich war ein Standardzimmer im vierten Stock (Nummer 426) reserviert. Das Zimmer soll laut Webseite ca. 21 qm bemessen, ich würde es aber durchaus als kleiner einschätzen, eher so auf Niveau eines Ibis-Zimmers mit ca. 16 qm. Habe aber nicht nachgemessen.
Die Zimmerausstattung hat alles was man so braucht: Bett, Schrank, Schreibtisch, Fernseher, Radio, kostenloses WLAN, Bad mit Dusche, Minibar. Der Teppichboden im Zimmer ist recht flauschig, war wirklich angenehm. Die dunkelrot-schwarze Tapete ist sicher nicht jedermanns Ding und lässt das Zimmer dunkler als nötig wirken.
Am Schreibtisch stand nur ein Hocker ohne Lehne. Es gab noch einen separat stehenden Stuhl, der war aber eher ein zu klein geratener Schaukelstuhl. Beides also eher ungeeignet, wenn man am Schreibtisch sitzend noch eine Weile arbeiten möchte. Steckdosen gibt es nur zwei, die vernünftig nutzbar sind. Die sind hinter dem Schreibtisch angebracht. Allerdings sind sie so tief angebracht, daß man den Schreibtisch etwas vorziehen muß, wenn man einen der dickeren Stecker reinziehen soll. Gut gedacht ist also mal wieder nicht gut gemacht. Am Bett ist keine freie Steckdose vorhanden.
Das Bett war recht groß und hatte eine durchgehende Matratze. Doch damit hört die positive Berichterstattung zum wichtigsten Utensil eines Hotelzimmers auch bereits auf. Die Matratze war derart weich, daß ein vernünftiges Schlafen darin nicht möglich war. Bin daher samt Decke und Kopfkissen auf den Fußboden umgezogen. Das war deutlich angenehmer zu liegen und ist in dem Fall auch gesünder für den Rücken gewesen.
Ganz ehrlich: so ein schlechtes Bett hatte ich schon lange nicht mehr in einem Hotelzimmer erlebt. Das ist absolut nicht eines 4-Sterne-Hotels würdig.
Positiv anzumerken sind die bodenlangen Fenstervorhänge, mit denen man das Zimmer wirklich stockdunkel bekommt.
Das Badezimmer war in schwarzen Fliesen gehalten. Das mag auf den ersten Blick edel wirken, aber nur dann. Schnell sieht man dort Wasserflecken oder wo die Putzfrau mit dem Lappen über die Wandfliesen gewischt hat. Der an der Trockenbauwand gegenüber der Toilette angebrachte Heizkörper zeigte übrigens Wirkung: man sah einen breiten Riss in der Trockenbauwand. So etwas sollte eigentlich nicht vorkommen.
Die Hotelbar kannte ich bereits vorher. Statt eines Cocktails, die ich für etwas überteuert halte, hatte ich dieses Mal einen Sauvignon Blanc probiert. Der war trinkbar, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Da kenne ich bedeutend bessere Weine. Der zum Abendessen servierte Weißwein, irgendwas aus Italien, war dagegen so geschmacklos, daß ich dankend auf ein weiteres Glas davon verzichtete.
Das Frühstück schlägt im Hotel „The George“ mit 19,50 € pro Person zu buche. Es ist zwar wirklich gut, aber nicht so außergewöhnlich, daß es den aufgerufenen Preis wirklich wert wäre. Dann lieber paar Meter weiter gemütlich in einem der zahlreichen Cafés frühstücken, da dürfte man mehr Freude dran haben.
Fazit: im Hotel „The George“ erwartet einen mehr Schein als Sein. Wenn man dann noch weiß, daß die Zimmer dort laut Webseite bei 150 € je Nacht losgehen, sollte man eigentlich etwas besseres erwarten dürfen. In der Preisklasse dürfte es auch in Hamburg bedeutend bessere Hotelzimmer geben.