Frühstück im ungarischen Speisewagen

Es gibt genau ein Zugpaar, mit dem ein ungarischer Speisewagen Deutschland erreicht: der EC 172/173 Budapest – Berlin – Hamburg und zurück. Da der Fahrplan für die Fahrt von Hamburg nach Budapest zeitlich angenehm liegt, wurde der Speisewagen morgens kurz vor 9 Uhr in Berlin Hbf bestiegen und in einer zweistündigen Fahrt bis Dresden Hbf getestet.

Der 26,4 Meter-Wagen fällt von außen durch das große Besteck an den Seitenwänden auf. Ansonsten gilt: er ist direkt zwischen 1. und 2. Klasse eingereiht, in Fahrtrichtung Budapest ist er der dritte Wagen hinter der Lok.

ungarischer Speisewagen

Der Wagen bietet ausreichend Platz und ist mit einer 2+1 Bestuhlung ausgestattet. Auf den Tischen liegen saubere Tischdecken und an den Wänden befinden sich Steckdosen, normale sowie auch USB-Steckdosen.

ungarischer Speisewagen

Das freundliche Personal bringt die Speisekarte, die recht edel von außen wirkt und mehrsprachig gehalten ist. Auch die Preise sind in mehreren Währungen aufgeführt und alle Speisen sind zudem bebildert. Da weiß man gleich was einen erwartet.

CappuccinoNach der Bestellaufnahme hat es dann etwas gedauert, da aber alle Bestellungen der in den Speisewagen zugestiegenen Reisenden zeitgleich aufgenommen wurden, ganz normal. Wer den ungarischen Speisewagen zwischen Berlin und Dresden nutzt, hat eh Zeit, denn der Zug hält zwischendurch nicht mehr.

Der Cappuccino konnte absolut überzeugen, einer der besten die ich seit langem getrunken habe. Auch das Omelett mit Schinken (wahlweise auch mit Pilzen oder Käse erhältlich) war wirklich gut. Ein Brötchen und eine Scheibe Toastbrot gab es dazu. Davon war ich auf jeden Fall satt geworden. Hinterher gab es noch einen Orangensaft.

Omelett mit Schinken

Das Personal hatte fast die gesamten zwei Stunden gut zu tun, auch wurde darauf geachtet, daß das Geschirr immer zeitnah abgeräumt wurde. Die Reise verlief wirklich sehr angenehm.

Zwar kam das Frühstück, auch die Auswahl betreffend, nicht ganz an das von den Kollegen des tschechischen Speisewagens heran, dennoch ist ein Besuch zu empfehlen. Das gesamte Ambiente, die Tische mit den Tischdecken und den rundlichen Deckenlampen, all das ist doch eine ganz besondere Art des Reisen. Zur Mittagszeit dürfte sicher das Gulasch einen Test wert sein, vielleicht verbunden mit einem Glas Wein. Die Speisekarte ist übrigens auch online verfügbar.

Preislich geht ein Besuch im ungarischen Speisewagen übrigens absolut in Ordnung: Cappuccino, Omelett mit Schinken und Orangensaft kosteten zusammen 9,90 €. Da kann man nicht meckern. Leider war keine Kartenzahlung dort möglich, worauf aber bereits beim Austeilen der Speisekarte hingewiesen wurde. Bezahlung ist in bar in Euro, ungarischen Forint und tschechischen Kronen möglich. Bei Kartenzahlung, die sonst wohl möglich ist, wird grundsätzlich in ungarischen Forint abgerechnet, weshalb sich dort eine Karte ohne Fremdwährungsgebühren empfiehlt.

4 / 5 stars