Das Barcamp Hamburg sorgte dafür, daß ich mal wieder ein Hotel in Hamburg benötigte und das im Sommer 2014 eröffnete Prizeotel Hamburg City wollte ich mir mal aus nächster Nähe anschauen. Daß man bei Prizeotel Social Media beherrscht, haben sie auf Twitter und Facebook bereits bewiesen. Aber können sie dort auch Hotel?
Um es kurz zu machen: ja, können sie.
Das Prizeotel ist das zweite Hotel der Gruppe, die derzeit stark expandiert. Es ist ein Designhotel, daß als 2 Sterne Superior-Hotel eingestuft ist. Ca. einen Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt, kann man die Lage durchaus als zentral bezeichnen.
Während das Haus von außen recht bieder daherkommt, erwartet den Hotelgast innen das ganze Gegenteil. Wie sagte jemand kürzlich zu mir: „Wenn du da drin bist, denkst du, du bist auf LSD.“ Jetzt nehme ich zwar kein LSD, aber ich kann die Meinung gut verstehen. Die grellen Farben der Inneneinrichtung, das designmäßig teils etwas ausgefallene Mobiliar in der Hotellobby – das ist sicher nicht jedermanns Geschmack und vielleicht auch etwas gewöhnungsbedürftig. Mir persönlich hat es gefallen, allerdings wäre es mir dauerhaft auch zu viel. Als Abwechslung zum sonstigen Hoteldesign, ist das aber mal wirklich was anderes für die Augen.
Um ins Zimmer zu gelangen, nutzt man den Fahrstuhl, der nur mit Zimmerchipkarte funktioniert. Ich hatte da aber mehrmals Probleme mit, irgendwann ging es aber immer.
Die 16 qm großen Zimmer sind funktionell eingerichtet: Doppelbett, kleiner Schreibtisch, ein Stuhl, Garderobe, Fernseher und dazu ein Bad mit ebenerdiger Dusche. Auch hier setzt sich die Designausstattung fort. Interessant auch die Lampe auf dem Schreibtisch, wo ein Radio drin integriert ist.
Unter dem Bett befindet sich eine Ablagefläche für Koffer und Taschen, wo ich meinen Koffer unsichtbar verstauen konnte. Genervt hat mich hier auch wieder die Zimmerchipkartenzwang um den Strom einzuschalten, hatte mir aber beim Checkin gleich eine zweite Karte geben lassen. Ob das wirklich so viel Strom spart weiß ich nicht, aber vielleicht hat da ja irgendein Hotelier mal Vergleichszahlen für mich.
Auf dem blauen Waschbecken im Badezimmer fiel mir auf, daß sich dort sehr schnell unansehnliche Wasserflecken bilden. Obs an der Farbe oder dem Material des Waschbeckens liegt, weiß ich nicht. Sah aber jedenfalls nicht so toll aus.
Am Bett hat mich lediglich gestört, daß es zwei getrennte Matratzen hatte und keine durchgehende Matratze. Die Matratze war aber schön hart, ich habe richtig gut in dem Bett geschlafen. Was viele auch freuen wird: zumindest bei mir in der ersten Etage ließen sich auch die Fenster in den Zimmern richtig öffnen.
Das Frühstück wird im Erdgeschoss, direkt neben der Rezeption eingenommen. Der Frühstücksbereich ist sehr groß und hell eingerichtet. Das Büffett ist von allen Seiten zugänglich und lässt fast keine Wünsche offen. Was mir persönlich gefehlt hat waren Rührei und Schinken. Ansonsten gab es Wurst, Käse, Marmelade, Joghurt, Müsli, Brot, Brötchen Croissants und sogar Negerküsse. Kaffee gibt es aus einem Vollautomaten mit Touchpad, der diverse Kaffeespezialitäten im Angebot hat. Der Kaffee hat auch sehr gut geschmeckt.
Allerdings haben mich noch drei Dinge beim Frühstück, neben dem fehlenden Rührei, gestört: zum einen fand ich Musik nicht so wirklich berauschend, mit der der Frühstücksraum beschallt wurde, zum anderen war es sogar mir eindeutig zu kalt dort unten. Der Raum könnte durchaus 3-4 Grad wärmer sein und ich glaube nicht nur ich fror dort etwas. Außerdem gabs die Marmelade in kleinen 30 Gramm-Gläsern. Das mag auf dem Büfett wirklich toll aussehen, aber ist unnötiger Müll in meinen Augen. Dann lieber große Gläser und dazu die kleinen Glasschalen oder gar die Waffeln als Marmeladenschälchen. Schont beides die Umwelt.
Das Personal war durchweg freundlich. Was mir auffiel war, daß ich beim Checkin gleich geduzt wurde. Ob man mich für so jung hielt oder ob das dort Standard ist, weiß ich aber nicht.
Was hat mich der Spaß gekostet?
59 € für das Zimmer + 10 € für das Frühstück. WLAN, sehr stabil übrigens, war kostenlos inklusive. Wer direkt über die Prizeotel-Webseite oder deren Telefonhotline bucht, bekommt zudem eine Flasche Wasser gratis.
Fazit: bis auf ein paar kleine Kritikpunkte war ich also recht zufrieden. Wiederholungsgefahr besteht da durchaus, vielleicht mal ab Spätsommer 2015 im bis dahin eröffneten neuen Prizeotel Hannover.